Griechenland

Eine erste Reise Interessierter fand im September 2011 nach Thessaloniki statt. Diese Erstkontaktmaßnahme beschäftigte sich mit der jüdischen Geschichte der Stadt, den Deportationen während der deutschen Besatzung und den Auseinandersetzungen um Antisemitismus heute. Sie wurde von der Stadt Köln im Rahmen des Städtepartnerschaftsprojekts Köln-Thessaloniki finanziert.

Dem vorausgegangen war eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte Griechenlands im Zweiten Weltkrieg, den zahllosen Massakern in Dörfern, von denen Distomo nur das bekannteste ist, und den Deportationen der Griech_innen jüdischen Glaubens nach nach Auschwitz.

Dass dieses Kapitel deutsch-griechischer Geschichte kaum bekannt ist, liegt nicht zuletzt daran, dass Griechenland seit Mitte der 50er Jahre bereits als Bittsteller gegenüber dem wirtschaftlich (wieder)erstarkten Deutschland auftreten mußte und im Austausch gegen wirtschaftliche Kooperation die Entschädigungsfrage zurückstellte. Dies ist seitdem die ungebrochene Leitlinie deutscher Außenpolitik, wobei zwischenzeitlich das kollektive Verdrängen einem ‚partnerschaftlichen‘ Erinnern, das Aufschieben einer ‚biologischen Lösung‘ der Entschädigungsfrage gewichen ist. Dass diese immer noch diskutiert wird (bzw. werden muss), während die Erinnerung unten den Nachfahren der Täter deutlich geringer ausgeprägt ist als bei denen der Opfer und die deutsch-griechischen Geziehungen im Zuge der ‚Eurokrise‘ einen zunehmend national-chauvinistischen Autoritätston annehmen, macht das Thema aktueller denn je.

Eine weitere Reise findet nun vom 31.8. bis 9.9. nach Thessaloniki statt, finanziert wird es über das Fachkräfteprogramm des Kinder- und Jugendplans des Bundes.
Außerdem finden Veranstaltungen zu diesem Themenbereich statt.